HNA vom 15.02.2017

Später Ruhm

 2017 frontline

Schüler machten Musik: Die Band der Hegelsbergschule "In The Frontline" vor 25 Jahren.
Heute kommt ihr Song "Unheard Cry" zu neuem Ruhm. Rechts Musiklehrer Günter Flechtner.

Ziemlich genau 25 Jahre ist es her, dass die Hegelsberger Schülerband IN THE FRONTLINE das Lied „Unheard Cry“ aufnahm. Jetzt wurde der Song von der Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ neu entdeckt und soll für die Ziele des Vereins eingesetzt werden.
Christine Gielow leitet die Münchener Arbeitsgruppe der Vereinigung und fand auf YouTube zufällig das Video, das Musiklehrer Gü2017 gielownter Flechtner vor gut drei Jahren ins Internet gestellt hatte.
In dem von Flechtner komponierten und getexteten Song geht es um die Hilf- und Hoffnungslosigkeit von Tieren, die in Tierversuchen schreckliche Qualen erleiden müssen.
„Der Text ist genial und beinhaltet wirklich die Quintessenz dieses grausamen Themas“, so Christine Gielow. Die Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ hat über 2000 Mitglieder und setzt sich  aus ethischen und medizinischen Gründen für die Abschaffung von Tierversuchen ein (Infos auf aerzte-gegen-tierversuche.de).
Das Lied soll in Radiosendungen auf Radio Lora München abgespielt werden. Außerdem ist geplant, das Video am Infostand der Vereinigung laufen zu lassen. Über diese überraschende Neuentdeckung freut sich Musiklehrer Günter Flechtner natürlich sehr. „Unheard Cry“ und viele andere Lieder von hochkarätigen Schülerbands der Hegelsbergschule findet man hier und jeweils unter dem Link "Audio". (chr)


Kassel kulturell 12/91

In The Frontline: "Jetzt geht´s erst richtig los!"

"In The Frontline" ist eine Schulband im besten Sinne - im allerbesten Sinne, denn was die Kasseler Hegelsbergschule und insbesondere Musiklehrer Günter Flechtner an Bandarbeit leisten, ist vorbildlich. Alle Instrumente und Verstärker werden "In The Frontline" von der Schule zur Verfügung gestellt. Seit 1986 gibt es das Unterrichtsfach "Band" an der Schule, seit über einem Jahr in der aktuellen Besetzung. 1992 frontline2Vier Mädchen und vier Jungen zwischen 14 und 18 Jahren treffen sich jede Woche, um drei Stunden zusammen mit ihrem Lehrer zu proben. Der läßt die Band über das Repertoire und die Auftritte selbst entscheiden und kümmert sich größtenteils um die Arrangements und die Ausbildung am Instrument. Julio Gomera zum Beispiel, der Jüngste in der Band, hatte, bevor er als Drummer bei "In The Frontline" einstieg, noch nie hinter einem Schlagzeug gesessen. Den anderen erging es ähnlich. Deshalb darf man von "In The Frontline" natürlich keine virtuosen musikalischen Kunststückchen erwarten. Die Band spielt so, wie sie es beherrscht, nie über ihre Verhältnisse, und das ist schon ein großes Kunststück für sich - eines, von dem andere Bands sich noch etwas abgucken können.
Die acht von "In The Frontline" beschreiben ihre Musik als melodiösen Rock mit kritischen Texten. Die sind größtenteils auf Englisch – "weil Deutsch so kantig ist", erklärt Simone Koslowski. Sie und Jan Hampicke schreiben und singen die meisten Songs. Rock-Balladen sind dabei die große Stärke von "In The Frontline". Für die Zukunft wünschen sich "In The Frontline" mehr Auftritte, zum Beispiel auf Schulfesten außerhalb der Hegelsbergschule.
Die "Heimspiele" laufen für die junge Band inzwischen prima. Günter Flechtner, ihr Lehrer, hat ein kleines Amateur-Studio, in dem "In The Frontline" eine Cassette produziert haben, die sich an der Hegelsbergschule bestens verkauft. Und dort ist die Zukunft für die jetzige Bandbesetzung auch noch eineinhalb Jahre gesichert. Aber auch für die Zeit danach, wenn die "Frontliner" die Schule verlassen haben, steht schon fest: "Wir machen weiter Musik!"


 HNA 11.2.1992

Schülerband

"Kein poppiger Einheitsbrei"

Hohe Ansprüche stellt die Schülerband "In The Frontline" an ihre Arbeit. Jedes eigenkomponierte Lied soll von Text und Musik her charakteristisch sein.

 

1992 frontline3

In The Frontline" hat sich die Schulband der Ganztagsschule Hegelsberg getauft.
Aus Spenden von Schule und Gönnern wurden die Instrumente und die Gesangsanlage angeschafft.
Rockmusik als Unterricht gibt´s in dieser Form nur noch an der Gesamtschule Waldau.
Zum Teil haben die Bandmitglieder ihre Instrumente erst im Projektunterricht der Schule erlernt.

 

NORDSTADT. Rockmusik dröhnt aus der Turnhalle der Hegelsbergschule. Drinnen, auf der Bühne, greift die Schulband in die Saiten beziehungsweise in die Tasten. Das ganze sieht zwar nicht aus wie Unterricht, ist es aber dennoch: Stefanie Kühn steht locker-lässig am Keyboard, Christian Schaum spielt an der Baßgitarre, Alexander Asselborn hat die Trompete in der Hand und wartet auf seinen Einsatz, Julio Gomera bearbeitet das Schlagzeug, wobei er sich von Song zu Song mit Claudius Stern abwechselt.
Die zwei, die der Gruppe den unverwechselbaren stimmlichen Sound geben, sind Jan Hampicke und Simone Koslowski. Nicht zu vergessen die Leute, die am Mischpult die Regler schieben: Markus Kolenda und Sascha Tschernich. Und Musiklehrer Günter Flechtner hört kritisch zu, schreit dann, um die laute Musik zu übertönen, ein kleinwenig stolz: "Man hört nicht mehr unbedingt, daß es eine Schulband ist. Es klingt schon professionell."
Eigenkompositionen
Vor eineinhalb Jahren, als Flechtner das Projekt "Popmusik" startete, war's noch gewöhnlicher Unterricht, und fürs Spiel nach Noten gab es auch Noten. Inzwischen hat sich die Schulband schwer gemausert: Wurden anfangs meist Lieder bekannter Rockgruppen - Deep Purple, Beatles - nachgespielt, liegt der Hauptakzent heute ganz klar auf den Eigenkompositionen, von denen sich die Jugendlichen schon ein ganzes Repertoire erarbeitet haben.
Mit der Schülerband habe er "wirklich Glück" gehabt, sagt Flechtner, denn es seien richtige Talente zusammengekommen. Zum Beispiel Simone und Jan: Beide gewannen im vergangenen Jahr Preise als Songschreiber bei einem Wettbewerb, den der Hessische Rundfunk und das Hessische Kultusministerium gemeinsam ausgerichtet hatten. Bei einem anderen Wettbewerb innerhalb der Region erhielt die Rockgruppe der Hegelsbergschule immerhin den Sonderpreis für die jüngste Band. Durchschnittsalter: 14 Jahre.
Hohe Ansprüche
So jung die Bandmitglieder auch sind, Ansprüche ans eigene musikalische Niveau stellen sie sich. "Keinen poppigen Einheitsbrei" wollen sie spielen. Jedes eigenkomponierte Lied soll von Text und Melodie etwas Charakteristisches haben, unverwechselbar sein.
Ihren Stil sehen die Sieben so: Rock in allen Variationen, mal Hartes, mal Langsames, auch Funk und Raggae-Sound, vor allem aber melodiöser Rock. Wichtig sind ihnen neben der Musik aber auch die Inhalte, die Texte. In denen setzen sich Jan Hampicke und Simone Koslowski mit ihrer Umwelt mal sehr kritisch, mal optimistischer auseinander. Die Songs kreisen oft um die Themen einer kalten, umweltzerstörerischen Gesellschaft, um Kritik am Krieg, die Forderung nach Frieden, um den Alltag, den die Jugendlichen jeden Tag zu spüren bekommen. Einige Auftritte hat die Gruppe schon absolviert, bei Schulfesten an der Herder- und der Jacob-Grimm-Schule. Spätestens da war die Zeit gekommen, sich nicht mehr einfach nur "Schulband" zu nennen, sondern sich einen Namen zu geben: "In The Frontline" heißt sie jetzt, und dieser Name prangt auch schon auf der Kassette, die die Schul-Rockgruppe vor drei Monaten aufnahm - inzwischen ausverkauft.
Warten auf Auftritte
Und die Zukunft der Band? Wir würden gerne Auftritte machen, sagen sie, ein Programm von eineinhalb Stunden könnten sie schon auf die Beine stellen. Und dann greifen sie alle wieder zu ihren Instrumenten und "ziehen zum Abschluß nochmal einen echten Rock-Klassiker ab", der allen sichtlich Spaß macht: "Smoke On The Water" von Deep Purple. (pea)


Info-Tip 3/92

Kasseler Schulband


In The Frontline

Sie gehören zu den Gewinnern: Ob beim HR-Wettbewerb "Schüler schreiben Lieder" oder als jüngste Erfolgsband bei "Rock 'n' Region" - alle Kritiker sind voll des Lobes dieser Musiker von der Schule Hegelsberg. "In The Frontline" rücken sich mit perfekt gespielten Songs und sozialkritischen Texten stark ins Rampenlicht des Band-Kuddelmuddels in Kassel. Sensationell schon das Durchschnittsalter der Band: ganze 15 Jahre jung sind sie und geben her, was sie können. Trotz des Schielens auf gute Zensuren (das Projekt war Ziel unterrichtlicher Arbeit) vergessen sie niemals ihren persönlichen Spaß.
Von Folk bis Pop und zaghaftem Rock sind auf dem eben erschienenen Demo-Tape gut arrangierte Songs zu hören, die durchschimmern lassen, was noch alles an Power in den jungen MusikerInnen verborgen liegt. Kompliment an die Sängerin, Gitarristin und Komponistin Simone Koslowski, deren Stimme glasklar und folkig wie die alte Mitchell rüberkommt. Ebenso Leader Jan Hampicke, dessen herausragender Song "In The Frontline" hoffentlich für die Zukunft Pate steht. Ihr habt das Zeug zu mehr Experiment und frecherem Text-Sprengstoff!
(carl mey)


Kassel Programm 4/1992

In The Frontline

Weg vom "Schulband-Image"

 

1992 frontline4

Die 7 von der Hegelsbergschule: "In The Frontline"

Die musikalischen Qualitäten von Simone Koslowski (voc/git) und Jan Hampicke (voc/git) wurden schon früher vom Hessischen Kultusminister und dem Hessischen Rundfunk beim Wettbewerb "Schüler schreiben Lieder" honoriert. Dieses Jahr werden die beiden sogar Gäste auf dem Sommerfest beim Bundespräsidenten.
Mit Claudius Stern (dr), Christian Schaum (b), Alexander Asselborn (tr/key) und Stefanie Kühn (key) steht die gesamte Besetzung von "In The Frontline" nun endlich für die nächste Zukunft fest. Der Musiklehrer beschränkt sich schon länger auf eine beratende Rolle und zieht sich bewußt immer mehr zurück.
Und kaum wendet man den aufmerksamen Blick von den Schülern und Ex-Schülern ab, da ertönt auch prompt die sogenannte Protestmusik der 70er Jahre in Form von Deep Purples "Smoke On The Water", was die Mehrzweckhalle der Schule erzittern läßt.
Bei der Gruppe handelt es sich keinesfalls um protestschlagende Jugendliche, sondern um einen ernstzunehmenden musikalischen Nachwuchs, der seine Stilmittel einzusetzen vermag.
Bei ihrer Musik überwiegt der Folkrock-Charakter, der in erster Linie durch den Gesang von Simone geprägt ist. Es entsteht ein Sound, der die schlichten Rockstücke nicht zu Rock-Schemen verkommen läßt.
Bleibt zu hoffen, daß das negative besetzte "Schulband-Image" abgestreift werden kann und die gesamte Band zu mehr Selbstbewußtsein gelangt. Dann dürfte der zukünftigen Innovationskraft nichts mehr im Wege stehen.


Info-Tip 11/92

In The Frontline

Perfekt gespielte Songs und sozialkritische Texte sind das Markenzeichen der jungen Band IN THE FRONTLINE. Nach dem "Abgreifen" diverser Wettbewerbspreise (Hessicher Rundfunk, Rock ‘n‘ Region) hat die Band mit ihrem Auftritt im Rahmen der "official documenta party" nun endgültig ihren Stammplatz in der Kasseler Rock- und Popmusikszene erobert. Wer bisher die Band noch nicht live erleben konnte, hat am 10. November Gelegenheit: im Willi-Seidel-Haus (An der Fuldabrücke) spielen IN THE FRONTLINE erstmals ihr komplettes Programm. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.


HNA 12.11.1992
 
Rockmusik

Musikalität statt Perfektionismus

KASSEL. Endlich einmal eine Kasseler Nachwuchsband, die sich nicht der Fusion-Mainstream-Langeweile und dem damit verbundenen Leistungswettkampf hingibt: "In The Frontline" zeigten am Dienstagabend im Haus der Jugend an der Fuldabrücke, wie man durch Musikalität statt durch Perfektionismus überzeugt.
Und dabei sind die im Durchschnitt 16jährigen Musiker durchaus keine schlechten Instrumenta-listen. Jan Hampicke zum Beispiel weiß genau, wie man eine E-Gitarre zu bedienen hat und hält sich auch damit nicht zurück.
 Nun ist ja der gemeine Hardrock nicht erst mit dem Nirwana-Wahn im letzten Jahr erneut zu Ehren gekommen, und wenn man "In The Frontline" hört, ist man froh, daß es auch in Kassel junge Leute gibt, die wissen, was ein treibender Rocksong wert ist. Trotzdem sind die sechs Musiker nicht auf dem Weg ins Hardcore-Lager. Dem stehen entgegen das stellenweise zu verhaltene Spiel der Rhythmus-Gruppe (Julio Gomera, Claudius Stern, Schlagzeug; Alexander Asselborn, Keyboards, Trompete; Christian Schaum, Baß) und natürlich die reichhaltigen Balladen, die das zweistündige Programm zierten. Überhaupt zählen die durchgängig selbst geschriebenen Songs mit zum größten Kapital der Band, ebenso die hervorragende Darbietung durch Jan Hampicke und Simone Koslowski (beide Gesang und Gitarre).
Jan Hampicke hat das Zeug zu einem guten Rocksänger: Er verfügt nicht nur über technische Sicherheit, sondern läßt auch - in Songs wie "Never Be Accepted But Free" - seinen hungrigen Blick spüren. Simone Koslowski, die ihre Altstimme ähnlich souverän einzusetzen weiß, erinnert mit dem stark ausgeprägten Vibrato gelegentlich an die fabelhafte Victoria Williams. In ihrem Stück "Passion" experimentiert sie überdies mit ungeraden Taktlängen und beweist damit musikalischen Spürsinn. (Michael Becker)


Info-Tip 2/93

Aufgefallen - Lauter Kasseler Leute


Simone Koslowski - Die musikalische Entdeckung

 

1992 frontline5

Die Fans der Band "In The Frontline" fürchten seit einiger Zeit das Schlimmste: was passiert, wenn Simone Koslowski - die Gitarristin und Sängerin der Gruppe - im kommenden Sommer ihr Studium beginnt und möglicherweise in weite Ferne entschwindet? Bedeutet das gleichzeitig das "Aus" für die "Frontliner", ist dann alles vorbei? Im Gespräch mit INFOTIP gab Simone eine "offizielle Entwarnung": sie bleibt in Kassel, wird an der GhK studieren und der Projekt-Band der Hegelsbergschule erhalten bleiben. Günter Flechtner, Musiklehrer und Manager der Band, kann also beruhigt in die (Band-) Zukunft blicken undsichersein:die Erfolgskurve der Gruppe wird weiter nach oben gehen. Nach dem Gewinn diverser Band-Wettbewerbe und einem Besuch bei "Bundes-Präsi" Richard von Weizsäcker stehen zur Zeit Aufnahmen für das neue Album auf dem Programm der jungen Musiker.
Text und Foto: Frank Reichardt


Info-Tip 7/93

Frontline-Kassette


Starke Stimme und eigene Texte

 

Lange haben die Frontlinefans drauf gewartet, jetzt ist es endlich soweit: zwar noch keine CD, aber eine Kassette von "In The Frontline" ist nun zu haben.
Die Band hat für ihr äußerst junges Durchschnittsalter (ca. 16,5 Jahre) schon ungemein viel Erfolg zu verbuchen. Neben diversen Wettbewerbssiegen konnten sich die fünf Musiker und ihre Frontfrau bei der documenta im letzten Jahr im offiziellen Beiprogramm etablieren.
Das Schärfste ist übrigens die Stimme von Simone Koslowski, die es eigenwillig mit jedem Stil aufnimmt, von Rock über Blues bis Folk. Der Bandcharakter besteht aus einer Fusion dieser Musikrichtungen, einschließlich Reggae und Softrock und ist eine nette Alternative zum unorganisierten Krach der sogenannten Kultbands.

Großen Wert legen die sechs Hegelsbergschüler, deren Musiklehrer übrigens auch ihr Manager ist, auf die eigenen Texte. Es geht um Alltagsgefühle, Liebe und Probleme, die uns alle betreffen.
Hierbei trifft "Give Him Peace" voll in den Zeitgeist, ein Song über verfolgte, unterdrückte, notleidende Menschen, die davon träumen, woanders ein Zuhause zu finden.
Übrigens, wer Simone Koslowski, Jan Hampicke, Julio Gomera, Christian Schaum, Alexander Asselborn und Claudius Stern live erleben möchte, hat am 22. Juli die Mehrzweckhalle der Hegelsbergschule die nächste Chance. Das Konzert findet ab 20 Uhr in der Quellhofstraße 140 statt.